Im Raum unseres Gesprächs

Praxis Barbara Stadler

... Da lag er also, Grausteingrau, und war schon ziemlich unglücklich. Als ihm schließlich sogar eine Träne über den Stein rann beschloss Grausteingrau etwas zu unternehmen. Er fand nämlich, dass es nicht gut war für einen Stein, zu weinen. Also beschloss er sich zu verwandeln.

Grausteingrau hatte kein Fernglas und er konnte nicht mal die Stirn runzeln. Aber eines konnte er. Er konnte sich verwandeln. Also verwandelte er sich in eine braune Walnuss. Dann runzelte er seine Walnussschale und wartete ab. 'Mmmh, grauer Himmel heute', dachte Grausteingrau. Er war eine schweigsame Walnuss, mit der Sehnsucht eines Steins.

Und tatsächlich, er musste nicht lange warten. Schon kam eine Krähe über die grüne Wiese herbei geflogen, schaute sich kurz nach Neidern um und schnappte die Walnuss. Stieg hoch hoch in die Lüfte. Grausteingrau hielt seinen Walnussatem an. So sausten sie über den Wald hinweg, über die grüne Wiese, und geradewegs auf die Felswand zu. Hoch über Grausteingraus Felsvorsprung schleuderte die Krähe ihre Nuss von sich.

"Kräh kräh!", schrie die Krähe, jetzt bricht die Nuss auf,
"kräh kräh!", jetzt komme ich an meinen Leckerbissen!
Doch sapperlot! Wohin waren die Nusstückchen verschwunden? ...

[einer Märchengeschichte entnommen]